19. Tag: Nochmal rein ins Getümmel

Sieht so aus, als hätten wir von unserer Reise nicht nur Staub und Blasen an den Füßen mitgebracht, sondern auch ein gehöriges Schlafdefizit. Einen ersten Schritt zu dessen Ausgleich tun wir an diesem Morgen. Ausschlafen ist angesagt! Wenn nur die drückende Hitze nicht wäre. Wir erwachen schweißgebadet und weitaus früher als zur mit planloser Genauigkeit festgelegten Zeit, was definitiv zu früh ist. Die im Minutentakt aufheulenden Alarmanlagen der Autos von nebenan tun ihr übriges zum Unbehagen am Morgen. Kirgisistan war doch wunderschön.

Auf geht’s, Frühstück fassen und raus aus dem Gemäuer. OW und ich gehen zum grünen Basar. Unterwegs treffen wir unseren anderen Thomas und Lena (ja, noch eine Lena, die Namensvielfalt ist beeindruckend), eine weitere deutschsprachige Studentin der DKU. Spontan beschließen wir, im Segafredo zum Mittag zu essen. Ein weiterer Bekannter der zwei stößt alsbald hinzu. Das Ambiente verstreut durchaus europäisches Flair. Die Preise auch. Danach nächster Anlauf zum grünen Basar. Ein paar Souvenirs möchten wir gern noch haben, und vielleicht findet sich dort endlich das begehrte „I love KZ“-Shirt. Fehlanzeige. Drei Millionen T-Shirts (Dunkelziffer unberücksichtigt), und das Objekt der Begierde ist trotzdem nicht dabei. Auch ein anderes vernünftiges Shirt findet sich nicht, und so gehen wir weiter zu einem echten Shoppingtempel, der neben dem üblichen Schrott sogar ein relativ großes Quantum an qualitativ hochwertiger Ware im Angebot hat. Und endlich finden wir ein paar Fetzen Stoff, die auch nach dem ersten Waschen noch über die testosterongeschwängerte Brust passen. Masha, eine ehemalige Austauschstudentin aus Mittweida, hat uns freundlicherweise assistiert bei der ausgedehnten Anprobe (soll heißen, sie hat mit dezenter Ungeduld dafür gesorgt, dass wir unter 2 Stunden wieder raus waren aus der Mall).

Unser Gastgeber Thomas hat uns (d.h. OW, Lena mit Mama und mich) für den Abend zu einem guten Chinesen eingeladen, um seinen Geburtstag nachträglich gebührend zu begehen. Wir reisen mit dem Bus an und bringen großen Appetit mit. Keine Frage, Laghman ist toll, aber nach 3 Wochen ist eine Abwechslung wirklich sehr willkommen. Wow, ein geiler Palast, in den wir da mit unseren Outdoorhosen reinschweben. So richtig edel, hell, weitläufig, schick. Wir nehmen Platz, und schon sollte das Schauspiel seinen Lauf nehmen. Ohne ins Detail zu gehen, aber das bemühte Personal macht im gesamten Ablauf fast alles falsch, was man falsch machen kann. Den Griff zur Bakterienschleuder Klimaanlage quittieren wir mürrisch und lautstark (wir übertönen sogar die unglaublich laute Musik, die live from Tape den Saal beschallt) – schwupps, war das Ding wieder aus. Problem an der Sache: OW und ich haben uns ein wenig in Rage geredet und die Sache beinahe eskalieren lassen. Und auch wenn’s in keiner Weise gegen den Gastgeber geht, so war das dennoch falsch und unhöflich. Sorry! Das Essen hat dann zum Glück alle Gemüter wieder besänftigt, denn trotz Fehlorganisation war das kulinarische Erlebnis einwandfrei, geradezu vorzüglich! Und so verbringen wir den letzten Abend in Almaty in wunderbarem Ambiente – und vor allem mit tollen Menschen.

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